Erinnerungen des Altbürgermeisters und Gemeindedirektors

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Alwin Horstmann aus Ingeleben

Schule

Nach meinem Amtsantritt als Gemeindedirektor und später als Bürgermeister der Gemeinde Ingeleben, fand ich die Situation vor, dass infolge des Zuzugs vieler Flüchtlinge aus dem Osten Deutschlands, für die Beschulung von über 100 Kindern, nur drei Lehrkräfte zur Verfügung standen. Da aber nur zwei Klassenräume vorhanden waren, hatte die Erstellung eines weiteren Klassenraumes absolute Priorität. Der Neubau dieses zusätzlichen Klassenzimmers kostete damals etwa DM 30.000,00 wovon die Gemeinde Ingeleben nur ein Drittel aufbringen musste.

Siedlungshäuser

Da die Einwohnerzahl unseres Ortes inzwischen auf über 1.200 Menschen anwuchs, wurde der zur Unterbringung erforderlich Wohnraum sehr knapp. Es gab immer wieder Streit zwischen den Parteien, der Wohnraum musste teilweise von der Gemeinde beschlagnahmt werden. Darum entschlossen wir uns für ein Siedlungsvorhaben. Nach der Beschaffung von Bauland am Ortsausgang nach Watenstedt, vom Landwirt Willi von Witzke, fanden sich nach Verhandlungen mit der Braunschweigischen Siedlungsgesellschaft, neun Siedlungswillige, die ein Eigentum erstellen wollten. Da bei jedem Grundstück eine Einliegerwohnung vorhanden war, standen der Gemeinde sofort achtzehn zusätzliche Wohnungen zur Verfügung. Die Siedlungen kosteten damals DM 20.000,00 die in 32 Jahren von den Bauherren zu tilgen waren.

Wasserleitung

Bei der Gründung des Wasserverbandes Elm/ Asse beteiligten wir uns. Da die Hauptleitung Ingeleben berührte, erhielten wir so sehr schnell eine Wasserleitung für unser Dorf. Die Anschlusskosten betrugen damals DM 525,00 pro Grundstück.

 

Abwasserleitung und Klärgruben

Nun musste das Abwasser ja irgendwo hinlaufen. Für den erforderlichen Teil unseres Dorfes wurde aus diesem Grunde eine Kanalisation installiert und das Wasser wurde dann in den Kreitelbach abgeleitet. Die Klärung erfolgte durch Einzelkläranlagen. ( 3 – 4 Kammern-Klärgruben ) Die Anschlusskosten betrugen pro Grundstück DM 250,00.

 

Dorfgemeinschaftshaus

Unser Gemeindebüro bestand aus einem Zimmer, in dem der Kassenverwalter Hermann Meier und die Sekretärin Frau Ilse Stieghahn und meine Wenigkeit, sich diesen Platz teilen mussten. Dieser Zustand wurde durch den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses behoben. Das neue Haus erhielt weiterhin einen schönen Gemeinschaftsraum, der den Einwohnern zu allen Feierlichkeiten zur Verfügung steht. Ein Jugendraum, eine Arztpraxis und eine Wohnung für den Hausmeister, wurden ebenfalls mit erbaut.   

Freiwillige Feuerwehr

Im Nebengebäude des Dorfgemeinschaftshauses wurde für die Feuerwehr eine neue Unterkunft mit dem erforderlichen Gerätehaus für ein Feuerwehrfahrzeug zur Verfügung gestellt. Danach wurde dann auch gleich ein Löschfahrzeug( LF 8 ) für die Freiwillige Feuerwehr Ingeleben, angeschafft.

Straßenbau

Der Gemeinderat widmete sich auch des Straßenbaues. In meiner Amtszeit wurden die sog. Wassergebundenen Decken mit einer Asphaltschicht und Hochborde versehen. Diese Straßenbausmaßnahmen unfaßten ein Volumen von 1,5 Millionen DM, wobei sich der Landkreis Helmstedt mit einem Zuschuss von 50 % beteiligte.

 

Straßennamen

In einer Gemeinderatssitzung wurden gemeinsam mit den Ingeleber Zuhörern, für alle Straßen unseres Ortes, Straßennamen beschlossen. Es gab rege Diskussionen, aber am Ende einigten wir uns dann doch. Die Straßennamen wurden schnell von der Bevölkerung akzeptiert und sind bis heute unverändert geblieben.

 

Gemeindewappen

Bei der Erstellung des Gemeindewappen wurde der Gemeinderat kulturell tätig. Hier war uns der Heraldik- Grafiker W. Krieg behilflich, da ein geschichtlicher Hintergrund vorhanden sein musste. Der Landwirt Willi von Witzke entwarf die eigentliche Zeichnung mit Wolf und drei Schwerter.- siehe auch auf der Startseite – ( Das Wappen von Ingeleben )

 

Sportplatz

Der bisherige Sportplatz wurde von dem damaligen Besitzer, Landwirt Heinrich Giffhorn, aufgekündigt. Darum musste schnellstens ein geeignetes Gelände gefunden werden. Der Neubau wurde dann auf meinem Acker, südlich des Dorfes, in Angriff genommen. Es entstand eine vorbildliche Sportplatzanlage, die dann später um ein Vereinsheim mit einer angegliederten Vereinsgaststätte erweitert wurde.

 

Kulturzentrum

Als der Saal der Gastwirtschaft  Kurtz verkauft wurde, in dem die einzelnen Feierlichkeiten der Gemeinde Ingeleben stattfanden, mussten wir handeln. Das bisherige Schützenzelt der Schützenbrüderschaft Ingeleben war baufällig und sollte dringest erneuert werden. Wir kauften den Schützen kurzerhand das alte Schützenzelt ab und erstellten auf dem gleichen Platz ( Festplatz ) ein modernes Kulturzentrum zum Preise von DM 650.000,00. Es passte sich sehr gut, denn inzwischen hatte man unsere Schule geschlossen, die wir dann für DM 200.000,00 verkaufen konnten, mit Landeszuschüssen von DM 180.000,00 war dann die Finanzierung leicht möglich.

 

Kindergarten

Zunächst unterhielten wir nur einen sog. Erntekindergarten, gemeinsam mit der Kirchengemeinde Ingeleben. Dieser wurde dann später vom Kindergarten in Jerxheim abgelöst. Eltern und Gemeinde zahlten damals pro Kind, lediglich jeweils monatlich DM 70,00 ein.

Alles in allem kann man sagen, dass es mir mit Hilfe des Gemeinderates gelungen ist, ein neues Ingeleben zu schaffen, das beruhigt in die Zukunft gehen kann.

 

Gez. Alwin Horstmann, Altbürgermeister

 

Ingeleben im Jahre 2001